Islandpferdepenison
Familie Eckhoff
21439 Marxen
 

 

Was sie über Weidepflege  wissen sollten.

 „Nicht alles, was glänzt, ist Gold“  sagt man und:  nicht alles, was grün ist, ist eine Pferdeweide!!

Am liebsten verbringen wir unsere Freizeit natürlich mit Reiten.  Aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Qualität einer Weide als Haupt-Nahrungslieferant für unsere Pferde von größter Bedeutung ist, lohnt es sich, der Beschaffenheit und  der Pflege von  Weiden etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Gutes Grundfutter in Form von frischem Gras im Sommer und dem daraus gewonnenen Heu oder der Heulage im Winter ist die Grundlage jeder Rationsgestaltung und trägt einen großen Anteil zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Pferde bei. 

Mit Beginn des Frühjahrs  endet die Vegetationspause und  wer sich noch keine Gedanken zu den Pflegemaßnahmen und der Bewirtschaftung seiner Weide gemacht hat, für den wird es jetzt höchste Zeit  dies nachzuholen. Die folgenden Hinweise sollen dafür eine kleine Hilfestellung geben.

Je nach Ausgangssituation  ergeben sich die unterschiedlichsten Pflegemaßnahmen. Pauschale Angaben machen wenig Sinn.               

Zunächst  ist eine Bestandsaufnahme notwendig.  

Allem  voran steht  die Bodenuntersuchung. Sie gibt Aufschluss über die Nährstoffe, die den  Pflanzen im Boden zur Verfügung stehen und bildet die Grundlage der  späteren Düngemaßnahmen.

Zum Entnehmen von Bodenproben benutzt man einen sog. „Probennehmer“, den man sich  z.B. bei Landhandelsunternehmen,  landwirtschaftlichen Genossenschaften und anderen Partnern der Landwirtschaft  ausleihen kann. Dort erfahren sie auch, wie man die Proben entnimmt und können diese später  zur  Weiterleitung an ein Untersuchungslabor  wieder  abgeben.  Die Untersuchungsergebnisse erhalten sie einige Zeit  später per Post.

Spätestens alle vier Jahre sollte man Proben ziehen.  Empfehlenswert ist  das  zeitige Frühjahr, sobald der Frost aus dem Boden ist. Wenn die Proben im Herbst gezogen werden, könnten durch lange  Niederschlagsphasen bis zum Vegetationsbeginn noch viele Nährstoffe ausgespült werden.

Liegen nun die Ergebnisse vor,  ist der Laie am besten beraten, wenn er sich von   Landhandelsunternehmen oder Genossenschaften  oder der DSV (Deutschen Saat Veredelung) einen „Grünlandfachmann“ kommen lässt.

Seine Beratung basiert auf den Untersuchungsergebnissen und  ist  Service des Unternehmens, wenn man über dieses auch später die empfohlenen Produkte bezieht.  Die weit verbreitete Meinung ein bisschen Stickstoff wird’s schon richten, ist  ein großer Irrglaube.  Nur wenn alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis zueinander angeboten werden,  erfolgen  das gewünschte Pflanzenwachstum und die gewünschte Pflanzenqualität.  Der Berater kennt alle am Markt angebotenen Düngersorten und wird die passenden empfehlen. Am Ende werden die Düngersorte, die Düngermenge pro ha und der Ausbringungszeitraum festgelegt.

Ist die dazu notwendige Technik nicht vorhanden, finden sie Hilfe bei Maschinenringen und landwirtschaftlichen Lohnunternehmen.

Neben der Bodenuntersuchung ist die  Zusammensetzung des Pflanzenbestandes von großer Bedeutung.  Es macht wenig Sinn, sich über die Pflegemaßnahmen einer „Weide“  Gedanken zu machen, wenn sie nur aus Unkraut und minderwertigen Gräsern besteht.  Dies lässt sich natürlich nur während der Vegetationszeit feststellen.

Es gilt zu ermitteln, welche Gräsersorten vorhanden sind, wie  die Qualität der Grasnarbe beschaffen ist,  wie hoch der Grad der Verunkrautung ist und ob Giftpflanzen vorhanden sind. ( z.B. Jakobskreuzkraut!)

Wer sich mit den Pflanzen des Grünlands nicht auskennt, sollte sich wieder an einen Grünlandberater wenden und seine Hilfe in Anspruch nehmen. Verabreden sie sich mit ihm bei Bedarf  zu einer  ersten Grünlandbegehung  evt. schon kurz vor der Löwenzahnblüte, falls hier schon die ersten Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig werden.  

Wer am Pflanzenschutz  spart, spart am falschen Ende. Bedenken sie, dass jede Unkrautpflanze einer wertvollen Futterpflanze den Platz stiehlt.

Lassen sie Pflanzenschutzmaßnahmen nur vom Fachmann durchführen. Er verfügt über die nötige Sachkunde und kennt die Gesetzeslage.

 

Mechanische Pflegemaßnahmen

Aber nicht alle Pflegemaßnahmen müssen vom Fachmann durchgeführt  werden.  Wenn die entsprechende Technik zur Verfügung steht oder evt. noch angeschafft werden soll, können sie im Frühjahr, sobald die Weiden abgetrocknet sind,  mit dem Abschleppen  beginnen.

Ziel ist es, die Maulwurfshügel einzuebnen und die Verfilzungen der Grasnarbe aufzulockern.  Achten Sie auf den richtigen Zeitpunkt. Wenn die Erde beim Einebnen nicht krümelig auseinanderfällt, ist der Boden noch zu naß.  Ein „glatt schmieren“  der Maulwurfshügel muss vermieden werden.  Das  Einebnen der  Maulwurfshügel reduziert die Verschmutzung des späteren Erntegutes.

Jede Lücke in der Grasnarbe bietet den Unkrautsamen  Platz zum Auflaufen.  Anzustreben ist eine geschlossene Grasnarbe .  Da sich einzelne Lücken auf einer Pferdeweide aber kaum vermeiden lassen (Maulwürfe, Trittschäden),  sollten diese möglichst zügig  mit Gras-Saat  versehen werden.

Empfohlen werden 5-10 kg pro ha   Nach-, Reparatur- oder Übersaat  für Pferdeweiden jährlich. Dafür werden spezielle Saatgutmischungen angeboten. Wer nicht über einen Saatenstreuer  verfügt kann das Saatgut auch dem Dünger beimischen. 

Am besten bietet sich eine  Nachsaat  in Verbindung mit dem Abschleppen  der Weide im Frühjahr  oder Herbst an.  Besondere Bedeutung kommt der Nachsaat zu, wenn eine Ernte vor dem Aussamen der Gräser stattfindet. Die vorhandene Grasnarbe würde veralten.  Zusätzlich werden häufig durch Fehlbewirtschaftung und ungünstige Standortbedingungen einzelne Gräserarten  zu Gunsten anderer Arten verdrängt.  Um diesem Prozess entgegen zu wirken und  eine  Gräser- und Kräutervielfalt zu erhalten, ist da  jährliche Ausbringen einer Nachsaat von Bedeutung.

Die bessere Alternative zum Abschleppen der Weide mit der „Weidenschleppe“ ist das Striegeln . Vorteil des Weidestriegels ist eine bessere Belüftung des Bodens.  Auch hier kann zeitgleich in einem Arbeitsgang  zusätzlich  die Nachsaat ausgebracht werden.

Je nach Witterung finden diese Arbeiten von Ende März bis Anfang/Mitte April statt.

Nach dem Schleppen oder Striegel folgt ggf. das Walzen der Weiden.

Ziel ist es, den vom Frost hochgefrorene Boden wieder anzudrücken, um für die Pflanzen den Anschluss an das Kapillarsystem des Bodens wieder herzustellen.  Bei zu nassen Bodenverhältnissen ist das Walzen schädlich, bei zu trockenen sinnlos.  Das Anwalzen  sollte genau zu dem Zeitpunkt stattfinden, wenn der Boden noch über so viel Feuchte verfügt, dass sich ein Schuhabdruck auf der Erde gut abzeichnet.   Wichtig beim Walzen ist das langsame Fahren ( 4 – 6 km/h). Achtung, wenn sich das Gras bereits im Wachstum befindet,  ist es für das Walzen schnell zu spät.

Die weiteren Pflegemaßnahmen hängen von der  Art und der Intensität der Nutzung des Aufwuchses  ab.

Dient der erste Aufwuchs der Winterfuttergewinnung,  folgt im Anschluss lediglich bei Bedarf eine Düngergabe für den zweiten Aufwuchs.

Wird der Aufwuchs jedoch durch die Pferde abgeweidet, ist eine Parzellierung  der Weidefläche sinnvoll. Nur so  lassen sich kurze Fresszeiten und lange Ruhezeiten, um den Pflanzen ausreichend Zeit zum Nachwachsen zu geben,  für die Flächen realisieren.  Pferde fressen sehr selektiv. Stehen sie zu lange auf einer Weidefläche, nagen sie ihre Lieblingsgräser bis auf die Wurzel ab, während andere Stellen keine Beachtung mehr finden.  Dies gilt es zu vermeiden,  um die Grasnarbe nicht zu schädigen.
Ist eine Weideparzelle abgefressen wird sie nachgemäht, um das Aussamen von Unkräutern zu verhindern  und  den berüchtigten  Geilstellen vorzubeugen. Nicht zu kurz mähen, damit sich die Grasnarbe schneller erholen kann  ( Schnitttiefe ca. 8 cm). Beim  Ausmähen mit einem Mulcher  wird nicht nur das Mähgut zerkleinert und verteilt, auch die „Pferdeäppel“ werden auf der Weide verteilt, wenn sie nicht vorher abgesammelt wurden.

Ob das Absammeln der Pferdeäppel  sinnvol l ist, hängt vom Weidemanagement und  der Bestandsgröße ab.  Hier stehen sich Weidehygiene und Nährstoffentzug gegenüber.

Zum Ende der Weidesaison werden die Flächen ein letztes Mal  aus- bzw. nachgemäht und sauber  in die Winterpause geschickt.  Diese Ruhezeit von ca.  6 Monaten dient  der  Regeneration der Grasnarbe und sollte  unbedingt eingehalten werden.

Wer Zeit, Engagement und nicht zuletzt auch Geld in ein gutes Weidemanagement  steckt, wird für seine Mühen schnell belohnt.

Erfolgreiches Weidemanagement liefert  bestes Futter und eine solide Basis für gesunde Pferde. (Foto Pferdeweide?)

In diesem Sinne wünsche ich allen Pferdehaltern eine gute Weidesaison!

Barbara Eckhoff